Wölfe aus Gehege in Bayern entkommen http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/dritter-entlaufener-wolf-ist-tot-21705-art1571198.html
Wann begreifen die Menschen, dass Wölfe keine Kuscheltiere sind?
Gehegewölfe, die in der Regel von Hand aufgezogen werden, und somit habituiert sind, bleiben doch "Wölfe", was der tödliche Vorfall 2012 in Schweden zeigt:
Das Unglück war vorhersehbar:
Habituation bei Tieren bedeutet, dass sie sich an bestimmte Situationen gewöhnen, und dann nicht mehr das ursprüngliche (angeborene oder erlernte)Verhaltensmuster zeigen. Ein zunächst scheues Tier, welches die Erfahrung macht, dass z.B. vom Menschen keine Gefahr ausgeht, wird nicht mehr so schnell oder gar nicht mehr flüchten.
Dies ist auch der Ursprung der Domestikation, d.h. auf diese Weise sind neben der Zuchtauswahl Haus- und Heimtiere entstanden. So haben Pferde gelernt oder lernen es, einen Reiter auf ihrem Rücken zu dulden, Hauskatzen sich "ihrem" Menschen anzuschließen oder Hunde ein Rudel mit dem/den Menschen zu bilden. Selbst Fische kann man habituieren.
Das Problem beim Wolf ist, dass er aufgrund seiner hohen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beim Nahrungserwerb auf einfach zu erlangende Quellen im Umfeld des Menschen zugreift (z.B.Nutztiere). Und dass auch der Mensch vom Grundsatz her und situationsbezogen in sein Beuteschema passt, auch weil
ein wehrloser Mensch einfacher zu erbeuten ist als Hirsch, Elch oder gar Bison.
Die angeborene Scheu der Wölfe, von der so oft die Rede ist, folgt genau diesem Verhaltensmuster. Ist der Mensch gefährlich für Wölfe, werden sie ihn in aller Regel meiden.
Aus der Forschung und Langzeitbeobachtungen weiß man, dass sich stabil verinnerlichte Verhaltensmuster mindestens zum Teil vererben. Ebenso können sie sich natürlich wieder verändern, wenn über längere Zeiträume keine Notwendigkeit für dieses Verhalten besteht. Da Wölfe neben der hohen Anpassungs-
fähigkeit auch ausgesprochen intelligent sind und z.B. durch
bloßes Beobachten lernen können, ist eine bestehende Scheu niemals etwas Unabänderliches. Selbst Wolfsbefürworter weisen darauf hin, dass man Wölfe nicht füttern oder sonst irgendwie an den Menschen gewöhnen soll. Dies ist richtig, aber eben nur die halbe Wahrheit, da Wölfe, wie oben beschrieben, sich ganz von selbst habituieren, wenn sie vom Menschen nichts zu befürchten haben.
Nur ein neugieriger Jungwolf oder Lernprozess Stufe 3...?
Eine weitere Gefahr, die durch die Rückkehr der Wölfe entsteht, ist die Hybridisierung, also die Vermischung von Wolf und Hund. Da durch die genetische Habituierung die Scheu abnimmt, kann die Gefahr von Übergriffen auf Mensch und Vieh höher sein als beim genetisch "reinen" Wolf.
Um so unverständlicher ist die Tatsache, dass im Jahr 2003 Wolfshybriden in der Lausitz noch entnommen wurden, wie in den Managementplänen auch vorgesehen, seither Hybriden aber ebenfalls unter strengstem Schutz stehen und die Doktrin verbreitet wird, eine gewisse Vermischung sei natürlich und nicht zu beanstanden.
Anfang Dezember 2014 wurden Wolfmischlinge zusätzlich in die Berner Konvention als geschützte "Art" aufgenommen!
Wenn aber Wolf-Hund-Kreuzungen je nach unterschiedlicher Rechtslage in Europa von der F1-F4-Generation schon als Hund gelten, jedoch wie ein Wolf geschützt sind, dann haben wir ein Problem mit wildernden Hunden unter dem Deckmantel des Wolfsschutzes.
Januar 2015: Wölfe oder Wolfhundmischlinge ?
http://www.jagderleben.de/wolfsrudel-quert-strasse (Video im Archiv)
Schon 2007 wurde diese Frage gestellt:
Ein Film über gefährliche Hybridzüchtungen in Russland:
http://www.spiegel.tv/filme/russischer-militaer-wolfshund/
Eine bewusste Form der Habituation ist die private Zucht und Haltung von Wölfen und "Halbwölfen". Die für viele Menschen vom Wolf ausgehende Faszination, verstärkt durch den gegenwärtigen gesellschaftlichen Wolfshype, motiviert so manchen Tierfreund, sich einen Wolf anstelle eines Haushundes zu halten, siehe einschlägige Seiten im Internet.
Ohnehin mündet die Gefahr, die von gedankenloser und unwissender Hundehaltung ausgeht, immer mal wieder in traurige Zwischenfälle.
Die Haltung von Wolfhunden stellt aber besonders hohe An-
sprüche an die Besitzer, denen viele nicht gewachsen sind.
http://ep.aller-weser-verlag.de/bkbackoffice/getcatalog.do?catalogId=123549#page_14
An dieser Stelle sei nochmals hingewiesen auf die Unterscheidung von Wolfshybriden (in Dtl. Kreuzungen F1-F4), Wolfhunden ohne Rassestatus (Kreuzungen ab F4), Wolfhunden mit Rassestatus
wie TWH und Sarloos, wolfsartigen Hunden wie Tamaskan
und wolfsähnlichen Hunden (nach dem Aussehen), wie Husky, Norwegischer Elchhund, Deutscher Schäferhund u.a.
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2014-06/tierhaltung-wolf-hybrid-hund
http://www.spiegel.de/spiegel/a-696224-2.html
Hier ein aufschlussreiches Video über Tschechoslowakische Wolfhunde, die seit 1982 in Richtung Hund gezüchtet wurden, und über ihre Eigenheiten: https://www.youtube.com/watch?v=t5CNOOThWo8
Da es neuerdings eine unerklärliche Zunahme an Nutztierrissen durch wildernde Hunde gibt, muss man vermuten, dass der eine oder andere nicht mehr händelbare Wolfmischling/Wolfhund im Wald "vergessen" bzw. ihm die Freiheit "geschenkt" wurde.
Thüringen aktuell : Hybriden ... wie weiter?
https://www.outfox-world.de/news/unbekannte-sabotieren-fallen-fuer-wolfsmischlinge.html