In West- und Mitteleuropa wurde der Wolf nach immer-währenden Konflikten mit der Bevölkerung am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend ausgerottet.
Es stellt sich die Frage, warum das so war.
Die Wolfsapologeten sagen, dass die damaligen Menschen nur einen Sündenbock brauchten und dass durch Wölfe verursachtes Menschenleid ins Reich der Fiktion gehöre.
Jedoch sind unzählige historische Quellen hinreichend gesichert,
welche die harte Bekämpfung von Wölfen nachvollziehbar machen.
Dabei geht es nicht um Moralbegriffe wie Gut und Böse, sondern darum, dass Wölfe den Menschen so geschadet haben, dass eine friedliche Koexistenz nicht möglich war. Besonders in Kriegs-
und Notzeiten konnten sich Wölfe so stark vermehren, dass die
Bevölkerung sich ihrer kaum erwehren konnte (Wolfsplagen).
Selbst in ruhigeren Zeiten bedeutete die vom Wolf gerissene
oder mit Tollwut infizierte Kuh einer armen Bauernfamilie
existenzielle Not und Leiden.
In großen Zahlen wurden Nutztiere zur Beute , weshalb der Wolf besonders von der Landbevölkerung als schädlich eingeordnet und bekämpft wurde. Leider gehörten auch Menschen, vor allem Kinder, immer wieder zur Beute von Wölfen. Und auch das trug dem Wolf den Ruf der reißenden Bestie ein.
Hinzu kam, dass tollwütige Wölfe häufig Menschen anfielen, welche dann selbst an Tollwut erkrankten und einen unsäglichen Tod starben.
Die Bekämpfung des Wolfes war also eine Überlebensfrage und seine Beinahe-Ausrottung eine Folge dessen.
Der norwegische Wildbiologe J.D.C. Linnell hat 2002 die Übergriffe auf Menschen in Skandinavien in den letzten 300 Jahren untersucht, fokussiert auf die tödlichen Angriffe.
In den Ländern Finnland, Schweden und Norwegen
sind 94 Todesfälle belegt.
Bei diesen Zahlen muss man von einer Untergrenze ausgehen,
weil, wie Linnell schreibt, etliche Quellen als sogen. "unbestätigte" Überlieferungen von den Forschern verworfen wurden.
Hier hätten die Biologen Historiker in die Beurteilung der Qellen einbeziehen sollen.
Die meisten Opfer waren Kinder.
Link zum Forschungsbericht, der nur englisch verfügbar ist:
(Diese Studie nicht mit der NINA-Linnell-Studie "The fear of wolves... verwechseln, welche unter dem Pkt.Wissenschaft steht.)
Französische Wissenschaftler um Professor Jean-Marc Moriceau haben die historischen Quellen in Frankreich ausgewertet und Daten über Wolfsangriffe erstellt, die man
hier nachlesen kann (nur in Französisch und Englisch verfügbar)
http://www.unicaen.fr/homme_et_loup/cas_loups_loire.php
http://www.unicaen.fr/homme_et_loup/_en/cas_loups_rage_fleau.php
Die enorm hohe Zahl von mehreren Tausend Wolfsopfern
zwischen 1580 und 1830 in Frankreich könnte neben der weit
verbreiteten Tollwut und der Tatsache, dass die Menschen damals in einfachsten Verhältnissen lebten, auch darauf zurück-zuführen sein, dass die Nahrungsquelle Wild für Wölfe knapp
war und dass Frankreich häufiger in Kriege verwickelt war.
Historische Quellen zu Wölfen in Kriegszeiten
https://de.wikisource.org/wiki/Kriege_und_Raubtiere
Der ehem. Forstmeister Helmut Mattke führt in seiner Abhandlung "Auf uralten Wolfspässen" (Sammelband Nord-deutsche Forst-und Jagdgeschichte, WAGE-Verlag, 2000) auf
der Grundlage von amtlichen Statistiken ab dem 18. Jahrhundert
bis heute, sowohl nachgewiesene Fälle von Menschenopfern als auch die hohen Haustierverluste in Europa auf :
z.B. betrugen die Tierverluste allein im Jahr 1823 im Baltikum/
Livland: 15.182 Schafe, 4.190 Schweine, 3.270 Ziegen, 1.807
Rinder, 1.841 Pferde, 1.873 Gänse und 713 Hunde.
Viele weitere Beispiele mit beträchtlichen Zahlen reichen bis in die 1970er Jahre der Gegenwart.
Nach der Zurückdrängung der Wölfe in Westeuropa sank die Zahl der Menschenopfer glücklicherweise auf wenige Fälle:
Von 1950- 2000 gab es 59 dokumentierte Angriffe mit 9 Toten in West-und Mitteleuropa. Weißrussland, die Ukraine und der europäische Teil Russlands wurden in diese Statistik allerdings nicht einbezogen.
In Osteuropa/Eurasien wurden und werden Wölfe bis heute regulär bejagt. Im westlichen Europa dagegen hat seit der Wiederausbreitung des Wolfes die illegale Jagd zugenommen.
Einige historische Fakten zur Wolfsjagd in Bayern http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Geisenfeld-Jagd-auf-wilde-Bestien-im-Feilenforst;art599,3116362
Auf der schwedischen Website "Vargfacta" (Wolfsfakten) kann man sich anhand von Bildern und Grafiken einige weitere Informationen erschließen. Die Seite ist nur in Schwedisch verfügbar.
http://www.vargfakta.se/fakta-om-vargen/